Großmeister Dave Kovar ist ein Multi-Style-Blackbelt aus Sacramento in Kalifornien. Seine erste Kampfkunstschule eröffnete er 1978. Heute leitet er ein Imperium. Acht Schulen nennt er sein Eigen. Weitere 160 Schulen gehören zu seiner Kette. Seit über 25 Jahren gehört er zu den absoluten Branchenführern. Er gilt als DER Anti-Mobbing-Experte. Nicht nur in den USA, sondern weltweit. Auch viele Schulleiter in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind mit Kyoshi Kovars Konzepten in den öffentlichen Schulen präsent. Auch unsere Kampfkunstschule ist hier außerordentlich engagiert und greift dankbar auf die bewährten Programme aus Kovars Feder zurück. 

Im MINEMA-Interview verrät Dave Kovar viele Verhaltensweisen, wie man mit Mobbing am besten umgeht.

MINEMA: Im Fernsehen greift mit Carsten Stahl erstmals jemand die Arbeit auf, die auch Kampfkunstlehrer an öffentlichen Schulen leisten. Wie genau ist Ihr Projekt „Kampfkünstler gegen Mobbing“ aufgebaut?

Dave Kovar: Dieses Programm wurde für die Anwendung in der Schule und der Freizeit konzipiert. Wichtig bei der Durchführung des Workshops ist es, dass die Kinder in die Handlungen eingebunden werden. Schüler, vor allem junge Schüler, lernen schneller und behalten Informationen länger und effektiver in Erinnerung, wenn sie selber an den Handlungen beteiligt sind. Um die Kinder aktiv in das Programm zu integrieren bieten sich einfache, gut platzierte Fragen an, gefolgt von Rollenspielen.

MINEMA: Was genau ist Mobbing eigentlich?

Dave Kovar: Mobbing ist eine absichtliche Handlung, mit der man versucht, andere Menschen zu verletzen, sei es mit Worten oder Taten. In den meisten Fällen geschieht dies mit Worten und in seltenen Fällen mit körperlicher Gewalt.

MINEMA: Das führt uns unweigerlich zu der Frage nach dem Warum.

Dave Kovar: Es gibt eine Vielzahl an Gründen, wieso Menschen das Bedürfnis haben, andere Menschen zu mobben. Die Hauptgründe sind: Sie wollen bei anderen Menschen gut dastehen und glauben, dass dies der richtige Weg sei. Sie möchten sich gegenüber anderen Menschen besser fühlen und glauben, dass dies dann der Fall ist, wenn sie andere Menschen erniedrigen. Sie werden selber ebenfalls gemobbt.

MINEMA: In unseren Workshops lehren wir, was wir von Ihnen gelernt haben. Sie raten dazu, die Kontrolle zu übernehmen, wenn wir Mobbing beobachten.

Dave Kovar: Richtig! Wenn du mitbekommst, dass jemand gemobbt wird, kannst du auch einschreiten und die Kontrolle übernehmen. Stellen wir uns die Situation vor. Peter beschimpft Hans vor allen Mitschülern. Jetzt gehst du am besten auf Peter zu und sagst ihm: „Peter, du schikanierst Hans vor allen Mitschülern, indem du ihn beschimpfst. Das ist weder nett noch mögen wir dieses Verhalten.“ Oder gehe auf Peter zu und sage: „Hallo Peter, das ist ein cooles T-Shirt“! Drehe dich dann sofort um, packe Hans am Arm, ziehe ihn mit dir mit und sage: „Hans, komm mit. Ich habe da etwas, das ich dir unbedingt zeigen will!“

MINEMA: Dauermobber nennen Sie Tyrannen. Das genaue Gegenteil sind Kumpel. Was zeichnet einen solchen freundlichen, guten Menschen aus?

Dave Kovar: Es gibt viele Gründe, wieso man ständig  üben sollte, ein Kumpel zu sein. Es ist wichtig, sofort damit anzufangen. Gleichzeitig wirst du feststellen, dass es auch Spaß macht. Versuch es einfach. Überrasche jemanden mit einer guten Tat, um festzustellen, wie du dich dabei fühlst. Du wirst sehen, dass du dich dabei gut fühlst. Dieses gute Gefühl entsteht in unserem Körper durch einen normalen chemischen Prozess. Du wirst genauso feststellen, dass du das Gleiche fühlst, wenn dir jemand etwas Gutes tut. Und auch die Zuschauer werden sich gut fühlen. Bei allen passiert das Gleiche, alle Beteiligten haben dadurch einen Vorteil erhalten.

MINEMA: Also, zum Beispiel, jemanden loben oder beim Anstehen vorlassen?

Dave Kovar: Ganz genau. Oder auch jemanden ansprechen, der sonst immer alleine ist. Oder einfach mal einem Klassenkameraden sagen, was man gut an ihm findet.

MINEMA: Manchmal entwickelt sich eine Situation dann doch anders. Es wird kompliziert. Einzelne Punkte aus dem Anti- Mobbing-Workshop scheinen nicht zu greifen. Was raten Sie in letzter Instanz?

Dave Kovar: Es ist gut, wenn man seine Probleme selber lösen kann. Es ist aber auch in Ordnung, wenn man um Hilfe bittet. Nehmen wir an, du hast alles versucht, um ein Problem zu lösen. Du hast deinen Verstand gebraucht, du hast mit Worten ver-sucht die Situation zu verbessern, alles ohne Erfolg. Dann ist es wichtig, um Hilfe zu bitten und die Hilfe anzunehmen, die man von anderen Personen bekommt. Wenn du in einer solchen Situation andere Menschen um Hilfe bittest, dann ist das kein Petzen, da es nicht dein Ziel ist, einer anderen Person zu schaden, sondern du ein Problem lösen willst. Viele Kinder haben Angst davor, wenn sie bei ihren Lehrern oder Eltern um Hilfe bitten, dass andere Kinder sie dann als Petze bezeichnen oder sich über sie lustig machen.

MINEMA: Wie soll das gehen?

Dave Kovar: Stellen wir uns vor, da ist eine Person, die dich immer wieder tyrannisiert, dich versucht zu verletzen oder dich mobbt. Versuche mit einer erwachsenen Person ein Gespräch auszumachen, wo keine anderen Personen davon erfahren oder dieses Gespräch beobachten können. Erkläre in diesem Gespräch genau, worum es geht, wann und wo du regelmäßig drangsaliert wirst. Bitte die erwachsene Person darum, nicht sofort darauf zu reagieren, sondern bitte sie darum, dich im Auge zu behalten, damit sie im richtigen Moment, wenn es passiert, dazu kommen kann. Niemand hat mitbekommen, dass du vorher bereits mit der Person gesprochen hast, darum giltst du bei Mitschülern auch nicht als Petze. So einfach geht das!

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